Schon mal eine Krankheit markiert, um nicht in die Schule zu müssen, oder unangenehmen Aufgaben aus dem Weg gehen zu können? Oder zwickt und ziept es ständig irgendwo, und keiner will dir mehr so richtig glauben, dass du krank bist? Vielleicht hilft dann ein Einblick in das Leben des „eingebildeten Kranken“ ein bisschen weiter…
Rezension zu „Der eingebildete Kranke“
„Der eingebildete Kranke von Molière (eigentlich Jean-Baptiste Poquelin) ist eine Ballett-Komödie. Das Stück wurde am 10. Februar 1673 in Paris im Palais Royal uraufgeführt und ist seitdem ein sehr aktuelles Stück, welches Probleme in der Gesellschaft aufgreift und wiedergibt. Der Autor Molière, der Schauspieler, Dramatiker und Theaterdirektor zugleich war, starb nach der vierten Aufführung, in welcher er die Hauptrolle hatte, noch im Kostüm.
Das Hauptproblem in dem Stück (im Original: Le Malade Imaginaire) ist die Hypochondrie von Argan. Argan bildet sich ein, krank zu sein und lässt sich deshalb von seinen Ärzten teure, aber völlig sinnlose Medikamente verschreiben, von denen er sich Heilung erhofft. Er glaubt außerdem, er habe bessere Chancen zu überleben, wenn er einen Arzt im Haus, bzw. in der Familie, hat. Deshalb will er seine Tochter, Angélique, mit dem Sohn seines Arztes, Thomas Diafoirus, verheiraten, der kurz davor steht, ein Arzt zu werden. Das würde auch Argans zweiter Ehefrau Béline gut gefallen, da sie eigentlich nur auf das Geld ihres wohlhabenden Mannes aus ist und ihn am liebsten sofort sterben sehen will. Aber weil sie die alleinige Erbin sein möchte, drängt sie Argan dazu, sein Testament zu ihren Gunsten zu ändern und seine Tochter zu verheiraten. Der naive Argan glaubt ihr falsches Spiel und stellt Angélique vor die Wahl, Thomas zu heiraten oder ins Kloster zu gehen. Angélique aber würde lieber sterben, als Thomas zu heiraten, da sie in den jungen Cléante verliebt ist. Unterstützung findet sie nur bei Argans Hausmädchen, Toinette, die sich des Öfteren mit Argan streitet und sich selbst als Stimme der Vernunft in dessen Haus sieht. Gemeinsam mit Argans Bruder, Béralde, versucht sie, die falschen Machenschaften der Ärzte und Bélines aufzudecken und Argan endlich die eingebildete Krankheit auszureden, was am Ende auch gelingen wird.
Wir, die 8c, haben uns insgesamt neun Doppelstunden mit der Komödie beschäftigt und haben sie im Theaterraum auch nachgespielt, was dem Großteil der Klasse viel Spaß gemacht hat. Das liegt vor allem daran, dass der Text sehr klar und auch lustig verfasst ist, was ihn eigentlich sehr gut verständlich macht. Die etwas ältere Sprache ist zwar zu Beginn des Stückes etwas schwierig zu verstehen, aber gegen Ende hat man kaum Probleme, den Text zu lesen. Die Klarheit im Text entsteht dadurch, dass alle Rollen ein Motiv für ihr Handeln haben und eigentlich keine Fragen offen lassen. So handelt Argan aus Angst vor seiner „Krankheit“, Béline und Argans Ärzte aus Geldgier, Toinette, um Argan und Angélique zu helfen, und so weiter. Diese Motive werden eigentlich von Anfang an verraten, so dass die Handlungen nicht aufgesetzt wirken. Die Komik entsteht zu einem großen Teil aus den Schwächen der jeweiligen Personen. So vergöttert Argan zum Beispiel aus Naivität Béline, diese sagt im einen Moment noch, dass sie nichts von Argans Testament wissen will, hat dann aber zufällig einen Notar dabei, der Argan Vorschläge macht, wie er sichergehen kann, dass Béline auch wirklich die einzige Erbin wird. So wirken die Rollen durch ihre Schwächen zum Teil schon fast lächerlich. Diese Schwächen kann man gut zum Ausdruck bringen, wenn man das Stück mit der Klasse spielt. Dann kann man die Rollen zum Beispiel noch übertriebener bzw. klischeehafter spielen, was nochmals eine lustige Erfahrung ist.
Ich glaube, man sollte das Stück auf jeden Fall im Unterricht gelesen und, wenn möglich, dann auch gespielt haben, da es wirklich noch sehr aktuelle Probleme aufzeigt. Das ist zwar, wie gesagt, sehr zeitaufwändig (bis zu neun Doppelstunden), aber auch eine gute Erfahrung. Ich kann die Komödie, welche übrigens im Deutschbuch der 8. Klasse abgedruckt ist, deshalb nur empfehlen.
Ein Artikel von Max aus der Klasse 8c.
Im Rahmen einer Unterrichtseinheit mit abschließender Klassenarbeit entstanden Artikel zu diesem Theaterstück. Die beste Arbeit veröffentlichen wir hier.
Cool !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!