Advent

Adventszeit: Das bedeutet Plätzchen backen, Adventskalender öffnen, Weihnachtslieder singen, Adventskranz anzünden, Lebkuchen essen, Punsch trinken, Weihnachtsgeschenke überlegen, Kerzen aufstellen, Tannenzweige aufhängen, …

Häufig bedeutet es aber auch: viele Termine haben, Klassenarbeiten schreiben, Vokabeln lernen, Hausaufgaben machen, Feiern organisieren, früh in der Dunkelheit aufstehen, spät in der Dunkelheit nach Hause kommen, …

Oft ist es gerade vor Weihnachten anstrengend und dunkel. Grund genug, um kurz innezuhalten und nach dem tieferen Sinn zu fragen. Viele uralte Adventstraditionen weisen uns auf versteckte Art und Weise auf die Weihnachtsgeschichte von der Geburt Jesu hin. 

Weihnachtsplätzchen wurden im Mittelalter erfunden. Mönche kreierten Gebäckstücke, in die man mit Teigstempeln kleine Bildchen einprägen konnten. So erzählten sie die Weihnachtsgeschichte mithilfe von essbaren Bildern –praktisch für die vielen Leute, die nicht lesen konnten. Erhalten hat sich diese Tradition in unseren Spekulatius-Keksen, die alle irgendeine Figur abbilden.

Lebkuchen wurden ursprünglich mit „Heilkräutern“ gewürzt, also Kräuter, die als heilsam für Körper und Seele galten. Sie sollten daran erinnern, dass Gott uns durch Jesus auch etwas „Heilsames“ schenken will, das unserem ganzen Leben gut tut.

Den Adventskranz hat einmal ein Mann namens Johann Heinrich Wichern erfunden. Er lebte im 19. Jahrhundert und leitete ein Waisenhaus. Um den Kindern, die dort wohnten, das Warten auf das Weihnachtsfest zu erleichtern, nahm er ein großes Wagenrad, stellte 20 kleine und 4 große Kerzen darauf. So konnte man jeden Tag eine Kerze mehr anzünden – ein Symbol für die Freude über Jesu Geburt, genauso wie für die Hoffnung, die durch ihn in die Welt kam.

Die Tannenzweige, die unsere Wohnungen schmücken erinnern uns an eine noch ältere Geschichte: Ganz am Anfang der Bibel finden wir die Geschichte von Adam und Eva, die in einem wunderschönen Garten voller fruchtbarer Bäume leben. Das Beste daran ist aber ihre Freundschaft mit Gott.

Doch die Geschichte endet schlecht. Adam und Eva geraten in einen Konflikt mit Gott, das Vertrauen wird zerstört und sie müssen den Garten und damit auch die Gemeinschaft mit Gott verlassen.

Adam und Eva stehen dabei als „Repräsentanten“ für die gesamte Menschheit. Die Geschichte beschreibt die Trauer darüber, wie wir unsere Welt oft erleben: Voller Dunkelheit, Leid, Gewalt und Unrecht – fast so, als wäre Gott weit weg. Und sie drückt die Sehnsucht aus, wieder die Freundschaft mit Gott und seine Liebe, seinen Frieden und seine Gerechtigkeit zu erleben. So wie Adam und Eva im „Paradies“.

Der Weihnachtsbaum schließlich steht dafür, dass es ein Happy End für die Geschichte der Menschheit gibt: In der Geburt von Jesus wird Gottes Gegenwart in dieser Welt ganz greifbar. Durch seinen Tod am Kreuz wird das „Beziehungsproblem“ zwischen den Menschen und Gott ausgeräumt. Im Glauben an Jesus können alle schon jetzt Gottes Liebe und Gegenwart in dieser Welt erleben. Und eines Tages wird Jesus wiederkommen und die Dunkelheit und das Leid in dieser Welt werden enden, weil Gott mit seinem Licht und seiner Liebe alles neu machen wird.

Dass Menschen darauf warten – daran erinnern uns auch die Adventstraditionen. Vielleicht ja ein Grund, sich inmitten von Klassenarbeiten und Terminen immer wieder auf Weihnachten zu freuen.

Von Frau Quiring

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