in den strom

in den strom

Die Stunde war gekommen. Doch er ging nicht. Mit der Schulter an den Türrahmen gelehnt verweilte er noch. Die Augen unruhig auf Menschen gelegt, die den Flur kreuzten. Sie kreuzten seinen Blick und senkten ihn sogleich zu Boden. Die Zahl der Menschen, die den Raum durchliefen, war angestiegen. Während es davor erst Einzelne gewesen waren, bildeten sich Gruppen und zerstreuten wieder. Wie Strömung, die dem Wasser glich, das eine Mühlrad antreibt, liefen sie weiter. Die Treppe runter und weiter durch den Flur. Er stand immer noch reglos an der Türe. Versuchte sich Gesichter zu merken, doch es waren keine. Die Punkte, die er eben noch für Augen gehalten hatte, verschwanden. Es waren keine Menschen mehr, sondern kalte Gestalten. Und sie setzten ihren Weg fort. Eine unheimliche Macht zerrte ihn von der Tür in den Flur. Ein Sog, der von nirgendwoher kam und doch allgegenwärtig war. Nun schaute er nicht mehr in die Gesichter der Gestalten, sondern in sein eigenes. Seine Augen, die er früher für etwas Besonderes gehalten hatten, wurden zu schwarzen Punkten. Er durchquerte die Türe und ging. Mit dem Strom in den Strom.

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